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             Ein Bericht von Maria Brenneis (Mai 
              2003) 
            Der Kolumbienaufenthalt von Frau Brenneis wurde durch 
einen Reisekostenzuschuss aus den Mitteln des Landes 
Baden-Württemberg unterstützt 
            Die Idee, etwas über den Fußball im 
              Patio zu schreiben, kam mir bereits nach meinem ersten Besuch dort. 
              In der Mitte des Innenhofes spielten damals ein paar der Jungs auf 
              zwei Tore. Einer der Betreuer sagte mir, dass sie immer Fußball 
              spielen wollen und für keine andere Sportart so zu begeistern 
              seien. Ich habe mich dann gefragt, warum gerade dieses Spiel? Dadurch 
              und wegen meinem eigenen Interesse an diesem Sport entschloss ich 
              mich für mein kleines „Fußball-Projekt“. 
              
            Ich hatte mir einen kleinen Plan zurechtgelegt, 
              wie ich vorgehen wollte, sprach mit dem Leiter des Patio über 
              meine Idee und kaufte einen Ball. 
               
              Allerdings erwies es sich als nicht all zu einfach, die Jungs beim 
              Fußballspielen zu beobachten oder gar, mit ihnen zu spielen. 
              Zum Beispiel gingen wir immer dienstags in den Patio. Dienstag ist 
              aber leider der einzige Tag in der Woche, an dem als Aktivität 
              nicht Fußball, sondern Volleyball auf dem Tagesplan steht. 
            An einem solchen Dienstag, ziemlich am Ende meines 
              Aufenthaltes in Kolumbien, sah ich zwei Jungen in einer Ecke des 
              Hofes kicken. Ich habe mich einfach eingemischt und ein wenig mitgespielt. 
              Gesprochen haben wir so gut wie gar nicht. Nach einer Weile habe 
              ich dann den Ball und meine Fotokamera ausgepackt und die Jungs, 
              mittlerweile waren es drei, beim Spielen fotografiert 
            .  
            Kurz vor meiner Abreise, es war ein Montag, bin 
              ich dann nochmals hin gegangen, um mehr Fußballfotos zu machen. 
              Das Spielfeld ist nicht besonders groß und das Spiel deshalb 
              auch recht schnell. Ein Betreuer ist der Schiedsrichter. Berührt 
              der Ball eine der Wände, gibt es Einwurf, Ecke oder Abstoß. 
              Wird einer der Spieler gefoult, kann es Freistoß oder auch 
              Elfmeter geben.  
            Kurz und gut: es wird nach fast allen Regeln des 
              Fußballs gespielt. Natürlich gab es Leistungsunterschiede 
              zwischen den Spielern, jedoch schienen mir die Mannschaften gut 
              aufgeteilt zu sein. Manchmal wurden auch kleine Kunststücke 
              und Tricks versucht, was zwar mitunter zum Ballverlust der Mannschaft 
              führte, dem Spiel aber eine besondere Note verlieh.  
            Natürlich waren auch nicht immer alle Spieler 
              mit den Entscheidungen des Schiedsrichters einverstanden. Die Einwände 
              und kurzen Wortgefechte führten jedoch nie zu einer längeren 
              Spielunterbrechung. Die Jungs waren mit viel Ehrgeiz bei der Sache, 
              und es hat Spaß gemacht, ihnen zuzuschauen. Dennoch hatte 
              ich das Gefühl, nicht zwei Mannschaften, sondern zwei Gruppen 
              von Einzelspielern vor mir zu haben.  
             
              Auf meine Frage, warum gerade Fußball, konnte ich auch dieses 
              Mal keine Antwort finden. Es scheint ein Phänomen zu sein, 
              dass Kinder, insbesondere Jungen, am liebsten Fußball spielen. 
             
              
             
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